Standpunkte 1/2018

Foto: Christian Augustin, Illustrationen: Shutterstock Auch NORDMETALL und die IG Metall Küste haben es sich in diversen großen und kleinen Runden nicht leicht gemacht, die anfänglich weit auseinander liegenden Vorstellungen anzugleichen. Aber am Ende ist es Mitte Februar auf der Grundlage der Pilotvereinbarung aus Baden-Württemberg gelungen. NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch betont: „Viele Betriebe werden es angesichts der schon jetzt sehr hohen Arbeitskosten nicht leicht haben, die Erhö- hung um 4,3 Prozent plus Einmalzahlungen zu schul- tern, manche wird es überfordern. Umso wichtiger ist es, die Differenzierungsmöglichkeiten verantwortlich zu nutzen und dort, wo nötig, Marscherleichterung zu gewähren.“ Für die Arbeitgeber sei künftig besonders wichtig, dass die Arbeitszeitgestaltung deutlich flexib- ler werden kann. „Viele Mitarbeiter wollen durchaus länger als 35 Stunden in der Woche arbeiten, wie wir aus Umfragen der Gewerkschaft und der Arbeitgeber wis- sen. Das wird jetzt einfacher und für mehr Menschen in der M+E-Branche möglich sein. Auch diejenigen, die ihre Arbeitszeit reduzieren wollen, weil sie Angehörige pflegen oder sich Zeit für ihre Kinder nehmen wollen, haben jetzt erweiterte Chancen. Die größere Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung wird es uns am Ende er- möglichen, noch besser auf die Wünsche der Kunden einzugehen und so unsere Marktposition zu sichern“, analysiert Lambusch. Auf der Habenseite des Kompromisses sei auch die lan- ge Laufzeit zu verbuchen: „Der neue Tarifvertrag gilt für 27 Monate. Betriebe und ihre Mitarbeiter können jetzt bis ins Jahr 2020 vorausplanen, jeder nach seinen Bedürfnissen. Das schafft Sicherheit auf der Kostensei- Bildunterschrift Meinhard Gei- ken und Thomas Lambusch ... Fast drei lange Monate haben Arbeitgeber und Gewerkschaften in diesem Winter um einen Tarifkompromiss in der Metall- und Elektroindustrie gerungen – eine schwere Geburt. te, aber auch Planbarkeit in Sachen Arbeitseinsatz oder Freizeit“, sagt der NORDMETALL-Verhandlungs- führer. Regionale Zusatzforderungen zu Nachtarbeitszuschlä- gen sowie Wasch- und Umkleidezeiten konnten kom- plett von NORDMETALL abgewehrt werden. So ist si- chergestellt, dass dieWettbewerbsfähigkeit derM+E-Fir- men an der Küste nicht weiter eingeschränkt wird. Nach der Tarifrunde sollen die Gespräche mit der Gewerk- schaftübereineModernisierungderManteltarifverträge fortgesetzt werden. „Für uns Arbeitgeber steht dabei im Vordergrund, dass wir die Einschränkungen im Perso- naleinsatz, welche die Große Koalition plant, auf tarifli- cher Ebene ausgleichen können. Essenziell zurWahrung Handschlag: NORDMETALL- Präsident Thomas Lambusch (r.) und IG-Metall-Küste-Bezirksleiter Meinhard Geiken während der Übernahmever- handlung im Februar in Hamburg. Fairer Kompromiss 6 1/2018 Standpunkte NORDMETALL 7 1/2018 Standpunkte NORDMETALL

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