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  • Fachkräftesicherung

22.5.18: MINT-Frühjahrsreport 2018: Wichtigste Befunde

Den Unternehmen fehlten im April 314.800 Arbeitskräfte im MINT-Bereich, ein Anstieg um 32,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat, mehr als doppelt so viel wie Anfang 2015 und damit ein neues Allzeit-Hoch der MINT-Lücke. Vor allem IT-Fachkräfte werden für die Gestaltung des digitalen Wandels händeringend gesucht.

Die wichtigsten Befunde des Reports:

  1. Die MINT-Arbeitskräftelücke erreicht mit 314.800 Personen einen neuen Höchstwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2011 und ist um 32,5 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Der Anteil der akademischen Berufe liegt bei 33 %, entsprechend 67 % nicht-akademische Berufe. Die Lücke ist deutlich IT-lastiger geworden: Die Lücke bei den IT-Experten hat sich in den letzten vier Jahren von 16.000 im April 2014 auf 39.600 im April 2018 mehr als verdoppelt.
  2. Wäre die Beschäftigung von ausländischen Fachkräften nur im gleichen Maße gestiegen wie die der deutschen, würde die Lücke um rd. 148.200 höher ausfallen und läge damit bei rd. 463.000. Insbesondere die Zuwanderung aus Drittstaaten wie Indien ist dabei entscheidend. Inzwischen sind 17,5 % aller akademischen und 14,7 % aller beruflich qualifizierten MINT-Fachkräfte zugewandert. Insgesamt lag deren Wertschöpfungsbeitrag im Jahr 2016 bei 170,4 Mrd. Euro.
  3. Während die Zahl der MINT-Hochschulabsolventen gestiegen ist, sinkt die Zahl der Personen mit einer MINT-Berufsausbildung: bei den 35- bis 39-Jährigen zwischen 2005 und 2015 von 24 auf 19,5 % , bei den 30- bis 34-Jährigen im gleichen Zeitraum von 22,3 auf 18,2 %.
  4. Die Unternehmen haben auf diese Entwicklung reagiert und in den letzten Jahren deutlich mehr MINT-Ausbildungsplätze angeboten. Die Zahl der neu abgeschlossenen MINT-Ausbildungsverträge stieg kontinuierlich zwischen 2013 und 2017 von 136.900 auf 144.400 (+5,5 %). In 2017 übertraf zudem die Anzahl unbesetzter MINT-Ausbildungsplätze mit rd. 9.700 deutlich die Anzahl unversorgter Bewerber mit 5.300 - ein rechnerisches Lehrstellenplus von 4.400.
  5. Die hochinnovativen Branchen derM+E-Industrie weisen die höchste Beschäftigungsintensität von MINT-Fachkräften auf (zwischen 55 % in der Elektroindustrie und 68 % bei den technischen FuE-Dienstleistungen). Insgesamt lagen die Innovationsaufwendungen der MuE-Industrie 2016 bei fast 95 Mrd. Euro (plus 47 % ggü. 2010). Weitere knapp 16 Mrd. Euro investierte der Bereich Chemie/Pharma in Innovationen; hier haben 52 % aller Erwerbstätigen eine MINT-
  6. Der MINT-Frühjahrsreport 2018 empfiehlt gegenüber der Politik die Stärkung der Berufsorientierung, auch an Gymnasien, die Förderung der MINT-Kompetenzen in den Schulen, die Sicherung des Lehrkräftenachwuchses im MINT-Bereich an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, die bessere Unterstützung der Berufsschulen sowie die zügige Umsetzung des Digitalpaktes Schule von Bund und Ländern.

Den kompletten Bericht und weitere Informationen können Sie hier herunterladen

Im Auftrag von BDA, BDI, Gesamtmetall und der Initiative "MINT Zukunft schaffen" erstellt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln halbjährlich im Frühjahr und Herbst ein MINT-Reporting zu Angebot und Nachfrage auf dem MINT-Arbeitsmarkt sowie Kennzahlen zur MINT-Bildung. Am 14. Mai wurde der MINT-Frühjahrsreport 2018 vorgestellt. Sprecher auf der Pressekonferenz waren Prof. Dr. Axel Plünnecke, Leiter Kompetenzfeld Bildung, Zuwanderung und Innovation am Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Thomas Sattelberger MdB, Vorstandsvorsitzender der Initiative MINT Zukunft schaffen, sowie Dr. Michael Stahl, Geschäftsführer Bildung und Volkswirtschaft bei Gesamtmetall.