30.9.15: VDI-Richtlinie 5620 „Reverse Engineering von Geometriedaten“
Reverse Engineering von Geometriedaten ist der Prozess der dreidimensionalen digitalen Rekonstruktion der Istgeometrie von physisch existierenden Bauteilen und Anlagen. Die Daten werden entweder mit optischen (z.B. Laserlicht), durchdringenden (z.B. Röntgenstrahlen) oder taktilen Verfahren erhoben.
Die neue VDI-Richtlinie 5620 Blatt 1, die nun als Entwurf freigegeben ist, leistet Hilfestellung für die 3-D-Datenerfassung sowie für die richtige Technologieauswahl unter Berücksichtigung von unternehmensinternen IT-Strukturen zum Datenmanagement.
Dreidimensionale Geometriedaten von Produkten und Anlagen stellen die Grundlage für automatisierte Prozessabläufe durch eine rechnergestützte Verarbeitung dar. <b>Die physisch erstellten Prototypen zur Produktvalidierung sowie die marktfertigen Produkte entsprechen leider häufig nicht mehr exakt dem digitalen Ausgangsmodell</b>, was beispielsweise an Fertigungstoleranzen oder Nutzungserscheinungen (z.B. Verschleiß) liegt. Um diese meist geringen Abweichungen zu erfassen und zu visualisieren, bieten sich 3-D-Messverfahren an. Die digital erfasste Istgeometrie wird dabei über einen Soll-Ist-Vergleich mit dem CAD-Modell überlagert, um die Abweichungen in einem Falschfarbenbild darzustellen.<b> Die gewonnenen 3-D-Daten sind die Basis für die Fortentwicklung von Konzepten der Industrie 4.0. </b>
In dem Normentwurf wird auf technologische Charakteristika wie Genauigkeit, Geschwindigkeit und Automatisierungsmöglichkeiten, Flexibilität und Mobilität, Softwareschnittstellen oder vertragliche Rahmenbedingungen und Service eingegangen. Der neue Richtlinienentwurf kostet 96,80 € und kann beim Beuth Verlag bestellt werden.