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Studie: Keine Verbesserung digitaler Kompetenzen in der Schule

Die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen der Achtklässler/innen in Deutschland haben sich laut ICILS-Studie seit 2013 nicht spürbar verbessert und liegen im internationalen Vergleich nur im mittleren Bereich.

Die Ausstattung der Schulen und die Fortbildung der Lehrkräfte sind ebenfalls nicht entscheidend voran gekommen. Deutschland kann mit einem mittleren Platz im Ranking keinesfalls zufrieden sein. Über ein Drittel der Schüler/innen hat nur basale Kenntnisse. Es ist daher höchste Zeit, den Digitalpakt zügig umzusetzen und neben der Infrastruktur auch die pädagogischen Konzepte und Lernziele ebenso wie die Lehrerbildung für Schule in der digitalen Welt voranzutreiben.  

Benchmark laut der Studie International Computer and Information Literacy Study (ICILS) ist Dänemark, das sich deutlich verbessert hat: Hier sind die höchsten mittleren Kompetenzen zu finden, zudem die geringste Leistungsstreuung.

In Deutschland erreicht ein Drittel (33.2%) der Achtklässler/innen nur die unteren beiden Kompetenzstufen und verfügt damit über nur rudimentäre computer- und informationsbezogene Kompetenzen (2013: 29.2%). 42.9% sind auf Kompetenzstufe III und können unter Anleitung Informationen ermitteln, Dokumente mit Hilfestellung bearbeiten und einfache Informationsprodukte erstellen. 22 % auf Kompetenzstufe IV und nur knapp 2% auf der höchsten Kompetenzstufe V sind in der Lage, selbstständig und reflektiert digitale Medien in unterschiedlichen Bereichen zu nutzen.

Wie schon 2013 erreichen Mädchen in Deutschland im Mittel mehr Leistungspunkte als Jungen, Jugendliche aus sozioökonomisch besser gestellten Familien mehr als weniger gut gestellte, Jugendliche ohne Migrationshintergrund mehr als Jugendliche mit im Ausland geborenen Eltern, Schüler/innen am Gymnasium mehr als an anderen weiterführenden Schulen.

Auch die Ausstattung der Schulen mit IT hat sich seit 2013 in der Fläche nicht verbessert. 17% der befragten IT-Koordinatoren der Schulen klagen über mangelnden technischen, 23% über fehlenden pädagogischen Support.

Immerhin geben knapp 60% der Schulleitungen an, Prioritäten bei der Digitalisierung zu setzen. Nur 27% der Lehrpersonen in Deutschland haben in der eigenen Lehrerausbildung erfahren, wie man digitale Medien im Unterricht verwendet (international: 41.6%). Lehrkräfte nutzen deutlich stärker als 2013 digitale Medien, mindestens wöchentlich (2018: 60.2%; 2013: 34.4%); international sind dies jedoch im Schnitt 47.9%. Die in Deutschland mit Abstand häufigste Form ist allerdings das Präsentieren von Informationen im Frontalunterricht. Nur 22.8% der Achtklässler/innen gibt an, dass wöchentlich digitale Medien in der Schule genutzt werden.

Beim zusätzlich erhobenen ‚Computational Thinking‘ (CT) liegen deutsche Achtklässler/innen deutlich unter dem internationalen Mittelwert; höhere mittlere Kompetenzen erreichen Korea, Dänemark, Finnland, Frankreich und die USA.

Die International Computer and Information Literacy Study (ICILS) wurde in 14 Ländern durchgeführt, in Deutschland unter Leitung von Prof. Dr. Birgit Eickelmann, Universität Paderborn. 3.655 Schüler/innen und 2.386 Lehrpersonen der 8. Klasse wurden im Frühsommer 2018 befragt.