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Tarifeinigung im Pilotbezirk Südwest: „Ein hart errungener Kompromiss für mehr Planungssicherheit“
„Die Tarifeinigung im Pilotbezirk Südwest ist ein sehr hart errungener Kompromiss. Er wird der M+E-Industrie aber mehr Planungssicherheit in den kommenden zwei Jahren geben“, kommentierte NORDMETALL-Verhandlungsführerin Lena Ströbele das in der vergangenen Nacht in Ludwigsburg erzielte Verhandlungsergebnis.
Es wird nun zunächst in den Verbandsgremien beraten. NORDMETALL und die IG Metall Küste haben Übernahmeverhandlungen am kommenden Donnerstag in Hamburg vereinbart. Danach müssen die NORDMETALL-Mitglieder noch der Tarifeinigung zustimmen.
Vereinbart wurde im Südwesten eine Erhöhung der Entgelttabellen in zwei Stufen: um 5,2 Prozent zum 1. Juni 2023 und um 3,3 Prozent zum 1. Mai 2024. Hinzu kommt eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, die in zwei Tranchen aufgeteilt wurde und deren Auszahlung sehr flexibel ausgestaltet werden kann. Firmen in Notlage können in 2023 und 2024 jeweils einen Betrag von rund 600 Euro nach objektiven, nachvollziehbaren Kriterien verschieben und streichen. So wird der Tarifabschluss der höchst unterschiedlichen Lage der Unternehmen gerecht. In Baden-Württemberg einigte man sich zudem auf ein Verfahren, das die Sozialpartner schnell und flexibel auf mögliche Energienotlagen reagiert lässt. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 24 Monaten bis zum 30. September 2024 haben.
„Das Gesamtpaket aus langer Laufzeit, deutlich ausgeweiteter automatischer Differenzierung, flexibler Auszahlung der Inflationsausgleichsprämie und der Regelung für einen Energienotfall erklärt aus meiner Sicht diesen teuren Abschluss“, so Ströbele weiter. Gleichwohl müsse das Geld, das mit dieser Einigung ausgegeben werden wird, erst noch erarbeitet werden. „Ein Stück weit ist diese Einigung auch ein Blankoscheck auf bessere Zeiten. Wir werden jetzt alles daran setzen, die Multi-Krise aus explodierenden Energiepreisen, fortdauernden Lieferengpässen und massivem Fachkräftenotstand zu überwinden.“