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20.11.17: Lambusch: Norddeutsche Industrie ist enttäuscht über Jamaika-Ende
NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch zeigt sich in seiner Rede beim 40. Martinsgans-Essen der norddeutschen Metall- und Elektro-Arbeitgeber enttäuscht, dass es nicht gelungen ist zu einer stabilen Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen zu gelangen.
„Der Ablauf der Sondierungsverhandlungen bis hin zum Abbruch hat leider gezeigt, dass es bei den Parteien keine gemeinsame Idee von der Zukunft Deutschlands gab. Nur mit von allen getragenen Leitlinien kann solch ein Projekt gelingen. Jetzt gilt es, schnell, aber mit Bedacht die richtigen Schlüsse aus dieser Situation abzuleiten“, so der Arbeitgeber-Präsident. „Deutschland braucht eine stabile und handlungsfähige Regierung. Die gegenwärtige Situation gibt Anlass zu tiefer Besorgnis, aber sie ist kein Grund zur Panik. Unsere Demokratie und unsere Gesellschaft sind stark genug, um auch schwierige Zeiten zu meistern."
Zum Martinsgans-Essen von NORDMETALL treffen sich seit 40 Jahren mehrere hundert Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. In diesem Jahr spricht EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger vor rund 600 Gästen zum Thema „Mehr Europa wagen?“.
Lambusch fordert vor diesem Hintergrund, dass das Europa der freien Arbeitsplatzwahl keinen Schaden nehmen dürfe: „Wir brauchen die Mobilität unserer Fach- und Führungskräfte mehr denn je. Was derzeit in Brüssel in Sachen Entsende-Richtlinie auf dem Tisch liegt, ist dazu überhaupt nicht hilfreich: Wenn ein deutscher Mitarbeiter für mehr als 12 Monate zum Beispiel nach Toulouse entsandt wird, dann unterliegt seine Tätigkeit in Frankreich ab dem ersten Tag dem französischen Arbeitsrecht. Das überfordert selbst die Rechtsabteilungen von Großunternehmen.“ Die EU könne ihre Akzeptanz nur durch weniger Bürokratie erhöhen. Auch brauche es keinen Ausbau der europäischen Sozialpolitik, sondern eine Stärkung nationaler Strukturreformen in einigen Ländern, so der NORDMETALL-Präsident.