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21.9.17: M+E-Arbeitgeber zur Tarifrunde - Lambusch: „Sechs Prozent sind unpassend“
NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch hat heute erste Forderungen der IG Metall Küste zur Tarifrunde 2018 zurückgewiesen:
„Um die sechs Prozent mehr Lohn zu fordern und dazu auch noch einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der Wochenarbeitszeit mit Teil-Entgeltausgleich zu verlangen – das ist unpassend und kein Beitrag, um die künftigen Herausforderungen unserer Branche zu bewältigen.“ Nicht eingefahrene Rituale mit Maximalforderungen seien das Gebot der Stunde, sondern eine moderne Tarifpolitik, welche die Interessen der Betriebe und ihrer Beschäftigten in den Fokus rücke, so der NORDMETALL-Präsident.
Schon die von der IG Metall Küste vorgenommene Bewertung, nach der die wirtschaftliche Lage der Metall- und Elektroindustrie im Norden sehr gut sei, entspreche nicht der Realität. „Die Gewerkschaft selbst thematisiert die schwierige Situation der Windkraftindustrie mit bis zu 1.400 bedrohten Arbeitsplätzen im Norden; sie sieht die durchwachsene Lage im Schiffbau, sie weiß um die großen Herausforderungen, die der Autoindustrie im Zuge des Strukturwandels der nächsten Jahre bevorstehen; und sie kennt die unsichere politische Weltlage, die für unseren Export fatale Auswirkungen haben könnte“, so der Arbeitgeberpräsident.
Vor diesem Hintergrund appellierte Lambusch an die IG Metall, die Tarifdebatte mit Augenmaß zu führen: „Wir brauchen keine teure Hypothek auf die Zukunft, sondern eine belastbare Basis, um Digitalisierung und Strukturwandel in unserer Industrie zu gestalten. Dazu gehört neben einer Entgeltforderung, die dem besonderen Umfeld im Norden gerecht wird, auch die Erkenntnis, dass angesichts des Fachkräftemangels Arbeitsflexibilität nicht nur in eine Richtung gehen darf. Wer sich hier in eine Einbahnstraße begibt, fährt die Betriebe schnell vor die Wand.“ Eine repräsentative Umfrage der M+E-Arbeitgeber habe bereits im Frühjahr ergeben, dass die Beschäftigten die Notwenigkeit dieser Flexibilität mehrheitlich anerkennen. Die anfallende Arbeit müsse gemacht werden, und sie dürfe angesichts von durchschnittlich fast 59.000 Euro Jahresverdienst bei M+E nicht noch teurer werden, sagte Lambusch. „Auch noch Nichtarbeit zu bezahlen, können wir uns nicht leisten.“