- Presse & Medien
28.1.18: Abbruch der 5. Tarif-Verhandlungsrunde - „Gewerkschaftsspitze will Eskalation um jeden Preis“
Thomas Lambusch, Präsident von NORDMETALL, gibt der Gewerkschaftsspitze die Verantwortung für den Abbruch der Verhandlungen in der 5. Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie.
„Die Arbeitgeber und die IG Metall in Baden Württemberg waren bis zum Samstagmorgen in 16-stündigen Verhandlungen aufeinander zugegangen. Dabei hatten die Arbeitgeber zuletzt ein Steigerungsvolumen von 6,8 Prozent für 27 Monate angeboten. Das beinhaltete auch die Möglichkeit für alle Mitarbeiter, sechs bis 24 Monate lang eine verkürzte Vollzeit in Anspruch zu nehmen; für besonders belastete Arbeitnehmergruppen sah es zusätzlich ein Umwandlungsrecht von Geld in Freizeit vor“, betont Lambusch, der in Stuttgart an den Verhandlungen teilnahm.
„Dieses einigungsfähige Angebot wurde am Ende ohne jeden Anlass plötzlich von der Gewerkschaftsspitze wieder vom Tisch gewischt. Offenbar möchte man in Frankfurt den Tarifstreit unbedingt mit 24-Stunden-Streiks eskalieren lassen. Das ist absolut verantwortungslos. Die drohenden Produktionsausfälle schaden unseren Betrieben und Belegschaften, zerstören Kundenbeziehungen und fügen dem hohen internationalen Ansehen unserer Branche erhebliche Kratzer zu.“, warnt der NORDMETALL-Verhandlungsführer.
„Das zuletzt vorgelegte Angebot hat die Schmerzgrenze der norddeutschen M+E-Arbeitgeber bereits überschritten“, ergänzt Lambusch: „Anders als im Südwesten oder Süden der Republik vertreten wir hier eine sehr heterogene Industrie, der es nicht durchweg gut geht, zum Beispiel im Bereich der Windkraft. Auch sehen wir uns im Norden weiteren Kostenbelastungen gegenüber – durch zusätzliche regionale Tarifforderungen der IG Metall sowie die angekündigte Einführung eines neuen Feiertages. Vor diesem Hintergrund ist es umso unverständlicher, dass eine offenbar konsensunwillige Gewerkschaftsführung selbst weitestgehende Konzessionen am Ende ablehnt.“
Lambusch kündigt an, dass die Metall-Arbeitgeber Klage gegen die angekündigten Ganztagesstreiks einreichen werden.