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29.9.17: Motivation + Qualifikation = Integration

Seit Anfang Mai befinden sich zwanzig geflüchtete Männer in einer betrieblichen Ausbildungsvorbereitung verschiedener Unternehmen der Hamburger Metall- und Elektroindustrie. 

Das Projekt ‚NordchancePlus‘ des Arbeitgeberverbands NORDMETALL e.V. wird in enger Kooperation mit den Ausbildungsbetrieben, dem Bildungsträger steep und der Agentur für Arbeit Hamburg zum zweiten Mal umgesetzt.

Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit Hamburg, begrüßt das hohe Engagement der Wirtschaft jungen Menschen beim Berufseinstieg zu helfen: „Der Bedarf an qualifizierten Fach- und Führungskräften in Hamburg ist hoch und bleibt auch zukünftig auf hohem Niveau. Ob im Gesundheitswesen, im Handwerk oder auch in der Industrie. Daher ist jeder integrativ praktische Ansatz wichtig, wenn es um Nachwuchsgewinnung geht. Idealerweise über eine grundsolide Berufsausbildung oder ein Studium, aber auch über die Kombination von Beschäftigung und berufsbegleitender Qualifizierung. Das ermöglichen wir jedem Jugendlichen in Hamburg, aber besonders Schutzsuchenden, die sich z.T. noch in Sprach- oder Integrationskursen befinden. In ihnen sehe ich – neben anderen – ein  Potential, das wir für den regionalen Arbeitsmarkt erschließen müssen. Denn eines dürfen wir nicht vergessen: In den nächsten 15 Jahren werden in Hamburg über 270.000 Beschäftigte zwischen 50-65 in den Ruhestand gehen. Das Projekt ‚NordchancePlus‘ ist damit richtungsweisend, weil es dem demografischen Wandel begegnet und für qualifizierten Nachwuchs sorgt.“ 

NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch: „Wir freuen uns sehr, dass der erste Jahrgang von ‚Nordchance Plus‘ erfolgreich war. 60 Prozent der Teilnehmer haben eine Ausbildung in der Metall- und Elektroindustrie begonnen. In diesem Jahr können wir sogar gut zwanzig junge Geflüchtete beim Einstieg in den Arbeitsmarkt unterstützen. Dazu gehört neben einer Grundausbildung in Metall- und Elektrotechnik auch Sprach- und Bewerbungstraining sowie kulturelle Bildung. Nur über Qualifizierung kann Integration funktionieren. Die Industrie wird in ihren Integrationsbemühungen nicht nachlassen, aber wir brauchen zügigere Integrationsvorbereitungen des Staates, und zwar zudem orientiert an realen Arbeitsanforderungen, um schneller Ausbildungs- und Arbeitsangebote machen zu können.“

Der Ausbildungsleiter der Philips Medical Systems DMC GmbH, Norbert Rix, ist seit Projektstart dabei: „Die Menschen, die bei uns Schutz suchen, müssen sich eine neue Existenz aufbauen. Ein Arbeitsplatz, der finanzielle Sicherheit schafft, gehört zwingend dazu. Hinzu kommt, dass er Brücken zwischen Beschäftigen und Geflüchteten baut und so eine wichtige Rolle bei der Integration spielt. Wir wollen junge Menschen mit Fluchthintergrund bei den ersten beruflichen Schritten unterstützen und sind darum Teil des Projektes NordchancePlus. Ein Projekt, das eine schnelle Integration in Arbeitswelt und Gesellschaft anstrebt. Allerdings zeigen die ersten Erfahrungen, dass viel Engagement und Durchhaltevermögen auf allen Seiten nötig ist, um die jungen Menschen in so kurzer Zeit so gut vorzubereiten, dass sie mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern in Berufsschule und Betrieb mithalten können. Und Absprachen zwischen Betrieb, Mitauszubildenden und Schule sind während der Ausbildung extrem wichtig. Aber ich bin überzeugt, dass diese Herausforderungen zu meistern sind. Denn mit jedem Teilnehmer lernen wir dazu und können unsere Vorgaben und Abläufe verbessern.“

Nordmetall, Philips und Arbeitsagentur Hamburg weisen auf die sehr hohe Motivation der neuen Mitbürger und angehenden Azubis hin: „Stimmen die persönlichen Rahmenbedingungen der Bewerber, dann ist dieser Weg der Ausbildungsvorbereitung ideal, um in einem Jahr gezielt in ein Ausbildungsverhältnis zu wechseln. Wird die Ausbildung erfolgreich absolviert, winkt die Übernahme in einen gut bezahlten und krisensicheren Job in der Metall- und Elektroindustrie. Trifft eine hohe Motivation auf eine gefragte berufliche Qualifikation, gelingt Integration auf lange Sicht. Ausdauer und nicht nachlassendes Engagement auf beiden Seiten des Arbeitsmarktes und der Gesellschaft sind aber unbedingt erforderlich“, schließt Sönke Fock.